Erschöpft und zufrieden

Die 1. Woche in Panes geht zu Ende und ich bin zwar erschöpft, aber sehr glücklich mit allem, was ich bisher erleben durfte. Ana und Celina, die Lehrer bei Peak Me, und auch Julian, unser Begleiter bei den Wanderungen, sind sehr lieb und kundig. So langsam kommt das eine oder andere schon mal Gelernte wieder aus meinem Gedächtnis an die Oberfläche. Auch die Tatsache, dass ich nachmittags praktisch nur Spanisch höre, hilft auch wenn ich vieles nicht oder nur ansatzweise verstehe. Ich habe mir vorgenommen, Ende nächster Woche einen Niveautest zu machen und mich dann auch gleich für einen der im Septemberbeginnenden Kurse anzumelden.

Julian kommt aus einem der Dörfer in der Umgebung und hat uns heute das Dorf und seinen Obstgarten gezeigt. Obstgarten is eigentlich das falsche Wort. Es ist eine grosse Obstwiese mit verschieden Apfelsorten, die er vollständig biologisch anbaut für die Produktion von Apfelwein. Einen Teil der Ernte geht in eine Fabrik, von einem Teil macht er selbst Cider. Gewinn macht er mit der ganzen Sache nicht, es ist sein Hobby. Den Cider haben wir heute am Ende unserer Wanderung probiert, mmh, lecker. Was für eine Ruhe und fantastische Aussicht auf seiner Finca. Seine beiden Esel sind allerdings heute nachmittag entwischt. Wir haben noch geholfen beim Wiedereinfangen :-)

Ich erlebe hier eine Welt, die es so wohl in den Niederlanden oder in Deutschland kaum noch gibt. In den Dörfern scheint ein bisschen die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Dorfbewohner leben ziemlich abgeschieden und es hat in Julian's Dorf keinen einzigen Fall von COVID gegeben. Julian macht den Eindruck vollständig zufrieden mit sich und seiner Welt zu sein. Kein Zeichen von Stress oder Druck. Dabei ist er bestens vertraut mit allem, was die moderne Welt zu bieten hat und benutzt es auch. Wie anders und voller Hektik ist mein Leben im Vergleich. Es gibt mir schon zu denken, was ich nun wirklich wichtig finde. Oft verlange ich nach völlig irrelevanten Dingen, nur weil es sie nun einmal gibt, aber nicht, weil ich sie wirklich benötige.

Morgen früh noch einmal Unterricht, danach gehen wir mit allen Lehrern und Schülern Mittagessen. Der Nachmittag und das Wochenende habe ich frei und ich überlege mir noch, was ich dann mache. Vielleicht verbringe ich einen Tag am Strand. Die Küste hier ist wirklich